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14
Apr

Pressemitteilung: Traumatisierte Geflüchtete in Niedersachsen: Wo und wie wird ihnen geholfen?

Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine ist klar: Geflüchtete, die in Deutschland Zuflucht finden, haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Das Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen (NTFN e.V.) setzt sich für die psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung dieser Menschen ein. Welche Angebote gibt es, wann sollten Geflüchtete Hilfe aufsuchen, und wohin können sich Betroffene und ihre Unterstützer*innen wenden?

Die Psychosozialen Zentren des NTFN e.V. befinden sich in Braunschweig, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück, dort können Sprechstunden sowie einzel- und gruppentherapeutische Angebote aufgesucht werden, auch von Kindern und Jugendlichen. An mehreren Orten sind dezentrale Gruppenangebote eingerichtet. Bei Bedarf finden Gespräche mit Dolmetschenden statt.

„Wenn Menschen eine Situation erlebt haben, in der sie praktisch Spielball gewesen sind und große Hilfslosigkeit erfahren haben, ist ein sicheres und stabiles Umfeld notwendig. Es braucht Menschen, die sich um deren Bedürfnisse kümmern: Was brauchen sie? Vielleicht erstmal ein bisschen Ruhe? Oder ein Gespräch?”, so der Kinder- und Jugendlichentherapeut Henning Röhrs, Vorstandsmitglied des NTFN e.V.

Nicht alle Geflüchteten, die traumatische Erlebnisse gemacht haben, entwickeln eine Traumafolgestörung. Hinweise dafür können Schlaflosigkeit, Alpträume, Teilnahmslosigkeit oder Aggressivität sein, aber auch psychosomatische Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Entscheidend für die Frage, wie Traumata verarbeitet werden können, ist neben der persönlichen Widerstandsfähigkeit vor allem die Situation in der Aufnahmegesellschaft sowie die Art der Erfahrungen im Herkunftsland. Manche haben extreme Gewalterfahrungen und Bombardements erfahren, andere haben ihr Zuhause womöglich vorsorglich verlassen, um sich vor dem Krieg in Sicherheit zu bringen. „Die Grenzen zwischen Trauer und Trauma sind fließend“, so Röhrs.

„Aufgrund der steigenden Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine hat der Verein seine Informationsmaterialien ins Ukrainische und Russische übersetzt. Wir freuen uns über die Kontaktaufnahme von Psycholog*innen mit Ukrainisch- und Russisch-Kenntnissen. Auch geflüchtete Fachkräfte sind willkommen“, so die Geschäftsführerin des NTFN e.V., Karin Loos.

Belastungen bei Kindern und Jugendlichen machen sich häufig schneller bemerkbar als bei Erwachsenen. Mit Hilfe von Stiftungen und Spenden sollen deshalb an jedem Standort des NTFN e.V. die Versorgungskapazitäten für Kinder und Jugendliche ausgebaut werden. 

Derzeit erhält der Verein besonders viele Nachfragen von Ehrenamtlichen und Fachkräften, die Geflüchtete aus der Ukraine unterstützen. Diese laufen Gefahr, von den geschilderten Schicksalen selbst belastet zu werden und ihr Engagement vorzeitig zu beenden. „Da ist es wichtig, dass man sich manchmal auch ein bisschen zurücknehmen kann, um auch für die Hilfesuchenden weiter aktiv bleiben zu können”, so Henning Röhrs. Um Unterstützer*innen entsprechend zu schulen, organisiert der Verein Online-Fortbildungen, auch Grundkenntnisse zum Umgang mit traumatisierten Personen werden vermittelt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.ntfn.de. Die Flyer (u.a. mit Kontaktdaten und einer Angebotsübersicht) können hier abgerufen werden.

Die Pressemitteilung als PDF inklusive aller Kontaktadressen unserer Psychosozialen Zentren kann hier abgerufen werden.

Pressekontakt: a.wuehle@ntfn.de

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